Wer war Stephan Cuntz?

»Orgelmäuse und ihre Orgeln haben eine ganz besondere Beziehung«, sagte Weiße Maus. »Du erinnerst dich, Maus, dass ich dir von Stephanus erzählte, unserem Urahnen? Stephanus half dem Menschen Stephan Cuntz beim Bau der Orgel, damals, im Jahre 1627. Seinen Namen erhielt die Orgelmaus von diesem Menschen.“ So erzählte es die Weiße Maus bekanntlich im fünften Kapitel unserer Orgelmaus. Mehr scheint sie über Stephan Cuntz nicht zu wissen und von daher wäre es mal an der Zeit nachzusehen, was an geschichtlichen Daten und Fakten über Cuntz überliefert worden ist.

Die Inschrift der Regensburger Orgel.

Die Inschrift der Regensburger Orgel.

Beim Geburtsjahr legt man sich wohl inzwischen auf das Jahr 1565 fest. Stephan entstammt der Ehe von Jörg Cuntz(mann) und dessen Frau Barbara Koch und war der einzige Sohn. Das Ehepaar hatte noch drei Töchter. Bis 1585 ging Stephan bei einem Schreiner in die Lehre, um anschließend Orgelbauer zu werden. Man vermutet, er habe das Bauen von Orgeln bei Lorenz Hauslaib in Nürnberg erlernt. Jedenfalls wird er 1598 als ordentlicher Bürger der Stadt Nürnberg geführt. Am 21.10.1611 wurde Cuntz dann Nachfolger von Nicolaus Grünewald, der das Amt des Stadtorgelmachers bis dahin versah und Cuntz hatte das Amt bis 1623 inne. Sieht man sich die historischen Vermerke an so muss Stephan Cuntz ein sehr umtriebiger und geschäftiger Mann gewesen sein – zahlreiche Reparaturen der Orgeln in Nürnberg sind vermerkt. 1610 ist er in Windsheim tätig, 1612-1617 baut er Orgeln für die Grafen von Hohenlohe. Ab und an ist er auch „außer Landes“, so 1620 – 1624 etwa, in dieser Zeit ist er wahrscheinlich in Krakau. Dort sind seine Onkel als Orgelbauer tätig. 1603 kauft er ein Haus in Nürnberg – Färberstrasse Nummer 8 – wo er bis zu seinem Tod lebt. 1606 erwirbt er ein zweites Haus auf der Walch. Am 09.11.1629 stirbt Cuntz und wird auf dem Rochusfriedhof begraben. Sein Portrait befindet sich auf dem Spinettdeckel des für Lukas Friedrich Beheim 1619 gebauten Clavirorganums.

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Ein Gedanke zu “Wer war Stephan Cuntz?

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